Writer // Politics & Culture

Month: June 2013

Jetzt erst recht

Egal, was in der Türkei passiert oder nicht passiert: Für Politiker wie Ruprecht Polenz (CDU) und Claudia Roth (Grüne) ist alles immer nur ein Grund, das Land jetzt erst recht in die EU aufzunehmen.

Gibt es Reformen, muss die Türkei dafür natürlich belohnt werden. Gibt es keine, muss man verhindern, dass sich das Land weiter vom Westen entfremdet. Jetzt erst recht!, findet Claudia Roth nach den Ereignissen um den Gezi-Park. Jetzt erst recht!, findet auch Ruprecht Polenz.

Gibt es eigentlich irgendetwas etwas, was geschehen müsste, um die Aussetzung von Beitrittsgesprächen zu empfehlen? In Wahrheit dürften nicht nur diese, sondern der Beitritt selbst schon längst beschlossene Sache der EU sein.

Wer das nicht glaubt, der schaue auf Kroatien, ein Land, das ganz offensichtlich gar nicht reif für die EU ist und dennoch aufgenommen wurde. Die Türkei aber wird sich weitaus schwieriger in die EU eingliedern lassen.

Feminisierung abgewendet

Wie “Middle East Online” meldet, lässt der Golfstaat Qatar männliche Schulklassen nicht länger von einer weiblichen Lehrerschaft unterrichten. Koedukativen Unterricht gibt es ohnehin nicht, aber jetzt sollen Jungen nur noch Unterricht von männlichen Lehrern bekommen.

Die Begründung: Der Unterricht durch weibliche Lehrer könne dazu führen, dass die Jungen feminine Verhaltensweisen übernehmen. Diese Auffassung wird nicht etwa durch Studien untermauert, sondern durch einen Verweis auf die Scharia. Qatarische Oppositionelle verurteilten dies als einen gesellschaftlichen Schritt zurück.

Lee Smith: The Strong Horse

Von Journalisten verfasste Bücher über den Nahen Osten basieren üblicherweise auf persönlichen Begegnungen und Eindrücken, die dann mit historischem Hintergrundwissen angereichert werden. Nicht so das Buch „The Strong Horse“ des amerikanischen Journalisten Lee Smith, der sich das ehrgeizige Ziel vorgenommen hat, den kulturellen Ursachen der eruptiven Gewalt, von der die Arabische Welt geprägt ist, auf den Grund zu gehen, um so weit mehr als eine Momentaufnahme der Arabischen Welt zu geben.

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