Es ist doch immer wieder schön, eine neues Buch in Händen zu halten, das den eigenen Namen trägt. Gestern kamen dann meine fünfzehn Autorenexemplare per Post.

Das Thema sind die Diskurse griechischer und arabischer Reformdenker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts – eine ungemein faszinierende Zeit, in der die Ursachen für viele Probleme liegen, die die Länder im östlichen Mittelmeerraum heute plagen.

Das bedeutet auch, dass ost- und südosteuropäische Länder wie Griechenland, heute in mehrfacher Hinsicht den arabischen Ländern ähnlicher sind als den westeuropäischen Ländern. Das Osmanische Reich hat Auswirkungen, die bis heute spürbar sind.

Es macht daher wenig Sinn, Europa wie einen Monolithen zu behandeln. Auch und gerade die Postkolonialisten haben mit dieser Sichtweise keineswegs gebrochen, sie haben sie nur umgekehrt, indem sie die kulturelle Eigengesetzlichkeit nahöstlicher bzw. westasiatischer Ländern gegenüber einem expansiven “Europa” verteidigen.

Viele Ideen waren damals aber auch fortschrittlicher und aufgeklärter, als viele sich das heute vorstellen mögen. Daraus lassen sich durchaus Anregungen für die Lösung gegenwärtiger Probleme gewinnen.

Die Publikation schliesst sich an meine beiden Bücher Arabischer Humanismus in der Neuzeit (2007) und Das Ende des levantinischen Zeitalters (2013) an, führt manche Gedanken fort und erschliesst dabei neue Quellen.

Eine Kaufempfehlung kann ich natürlich nicht so ohne weiteres aussprechen, weil das recht kompakt geratene Buch für den Normalleser viel zu teuer ist. Aber vielleicht hat der eine oder andere die Möglichkeit, ein Exemplar für die Universitätsbibliothek in seiner Stadt anzuschaffen. Das würde mich freuen.

Ansonsten blicken wir gespannt auf die nächste Bucherscheinung unter dem Titel Reformation im Islam, die aktuell (der Termin hat sich mehrfach verschoben) für den 13. Juni vorgesehen ist.