Aus einem Reisebericht über Palästina, verfasst von einem Friedrich Temme, über den ich nichts weiter in Erfahrung bringen konnte, und erschienen in Bonn 1903, findet sich auf S. 142 folgende Mitteilung über einen Aufenthalt in Schechem (Sichem):

«Die Einwohner Sichems sind als fanatische Türken1 bekann. Zum Schutze unserer Zelte, in deren Nähe sich übrigens ein ganzes Lager französischer Pilger befand, waren vorsichtshalber von unserem Dragoman2 türkische Gendarmen aufgestellt worden. Abgesehen von dem Heulen einiger Schakale und dem Wiehern unserer und der benachbarten französischen Pferde, – die sich uneingedenk der feindlichen Vergangenheit gegenseitig freundlich begrüssten und verständlich machten, – wurde die Stille der Nacht nicht gestört.»

«Nablous, (Shechem) Matson Photo Service» by libraryofcongress/ CC0 1.0

Wie sich der Fanatismus äussert bzw. welche Erfahrung Temme mit ihm gemacht oder welche Geschichten er darüber gehört hat, davon hätten wir gern mehr gewusst. Offen bleibt auch, ob die deutschen und französischen Besucher des Heiligen Landes ebenso freundlich miteinander umgingen wie die Pferde.


  1. Gemeint sind Muslime. ↩︎
  2. Dragoman: Ortskundiger Dolmetscher im Dienste von Reisenden. ↩︎