Erst wurde Triest im 18. Jahrhundert zum Freihafen erklärt, dann löste es ein Jahrhundert später Venedig als Umschlagplatz für jüdische rituelle Güter ab, vor allem für den Etrog, eine Zitrusfrucht, die im Sukkot besondere Beachtung findet.
Eine zeitlang wurden Etrogim (Pl. von Etrog) von Korfu aus in die jüdischen Kernlande Europas importiert; sie standen allerdings im Verdacht rituell unrein zu sein, weil möglicherweise von einem veredelten Baum stammend. Um den Etrog herum gab es Handelskonflikte und schliesslich ein antijüdisches Pogrom.
Am Ende bezogen jüdische Gemeinden ihre Etrogim aus Palästina, das damals osmanisch besetzt war. Ihr Äusseres war allerdings wenig ansehnlich und verbesserte Sorten zogen sogleich wieder den Verdacht auf sich, von verdelten Bäumen zu stammen, mithin rituell ungeniessbar zu sein.
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden Etrogim daher verstärkt zu einem Symbol jüdischer Selbstbehauptung unter osmanischer Herrschaft und damit eminent politisch, wie ein Beitrag der «Jerusalem Post» zeigt: «The debate over aesthetic perfection vs native purity mirrored broader Zionist-era questions.«
Schreiben Sie einen Kommentar