Dass Palma de Mallorca nicht immer der Touristenmagnet war, der er heute ist, liegt auf der Hand. Aber was der polnische Komponist Frédéric Chopin erlebte, der mit seiner Geliebten George Sand 1838 auf dem Meer anreiste, überrascht dann doch.
«Am Morgen landete man in Palma auf Mallorca, an schroffer Küste gelegen, deren Gipfel, mit Aloen und Palmen bestanden, gezackt erschien. Da man aber hier mit Bestürzung erfuhr, es sei kein Hotel, vorhanden, ja nicht einmal Zimmer könne man mieten, um ssich häuslich niederzulassen, so wurde der französische Konsul aufgesucht, und damk ihm gelang es, das Haus eines gewissen Señor Gomez ausfindig zu machen.»
Immerhin waren es höhere Kreise in Europa seit dem 17. Jahrhundert gewohnt zu reisen («grand tour»). Dass es noch zwei Jahrhunderte später für Reisende nicht ein einziges Hotel oder einziges Zimmer in Palma gegeben haben soll, wie Chopins Biograph zu berichten weiss, kann man sich heute kaum noch vorstellen.
Guy de Pourtalès. 1964. Der blaue Klang: Frédéric Chopins Leben. Frankfurt/ Main und Hamburg: Fischer, S. 81.
Schreiben Sie einen Kommentar