Politik, Kultur, Religion

Kategorie: Literatur

Ohne Plot

Bin ich eigentlich der einzige, dem das auffällt? So habe ich lange Zeit gedacht. In den zahlreichen Romanen, die ich gelesen oder angelesen habe, finde ich neben Stilblüten vor allem langatmige Reflexionen und Betrachtungen, überhaupt eine zähflüssige Fabulierei, der allerdings kaum Handlung, kaum Plot gegenübersteht. Nun, ich bin wohl doch nicht der einizge, der das moniert, wie ein Kommentar in der NZZ zeigt:

Wenn der Schriftzug des erratenen T-Shirts zum Höhepunkt wird

Wieder einmal wundern wir uns, was so alles auf dem Buchmarkt als vorgebliche Belletristik gehypt wird. Der Roman «22 Bahnen» fängt tatsächlich mit einer Einkaufsliste an, also einer Liste von Substantiven. Es folgt der krptische Satz:

Wenn der bläulich schillernde Umschlag beleidigt vor sich hin schimmert

Schon vor zweihundert Jahren hat sich ein Alexander Puschkin darüber amüsiert, dass viele Literaten seiner Zeit eine Neigung zum geschwollenen Ausdruck haben.

Mitgemeint

Mitgemeint ist eine Zumutung. Der Vorwurf, Frauen seien nur mitgemeint, bezieht sich auf die Verwendung des grammatischen Maskulinums bei gleichzeitiger Intention, beide Geschlechter zu adressieren. Wer von Lehrern oder Polizisten spricht, aber auch Lehrerinnen und Polizistinnen meint, der muss sich von interessierter Seite den Tadel gefallen lassen, Frauen seien in seiner Wortwahl bloss mitgemeint, sprachlich damit unterrepräsentiert und marginalisiert und folglich unterdrückt.

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