Vor vierzehn Jahren, im Jahre 2011, habe ich anlässlich seines vorzüglichen Buches «Religio duplex» dem Kulturwissenschaftler Jan Assmann einen Brief geschrieben, den ich dieser Tage per Zufall wiederentdeckt habe.
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In Asien gibt es eine Konkurrenz zwischen Buddhismus und Christentum und zwar dergestalt, dass ersteres von einer städtischen Elite häufig mit Tradition und Landläufigkeit assoziiert wird, letztereshingegen mit Modernität. Das ruft neue buddhistische Gemeinden auf den Plan, das Image des Buddhismus gehörig aufzupolieren.

In China gibt es einen jungen Trend, der sich xié xiū nennt, wörtlich: Kultivierung des Bösen. Da das Böse (xié 邪) in Form von Katastrophenmythen oder Weltuntergangsphantasien in der chinesischen Kultur nie ein bedeutsamer Topos war (Schmidt-Glinzer 2009: 80), ist der Begriff ironisch zu verstehen.

Wenn der Philosoph Peter Sloterdijk (2024: 164-5) Kultur vor allem aus ihrer Eigendynamik und Feedback-Logik heraus zu erklären versucht, dann steht er vor dem Problem, dass sich jede Eigendynamik irgendwann einmal erschöpft und einer neuen Eigendynamik weicht, die nicht vorherzusagen ist.

Wieder einmal wundern wir uns, was so alles auf dem Buchmarkt als vorgebliche Belletristik gehypt wird. Der Roman «22 Bahnen» fängt tatsächlich mit einer Einkaufsliste an, also einer Liste von Substantiven. Es folgt der krptische Satz:

Schon vor zweihundert Jahren hat sich ein Alexander Puschkin darüber amüsiert, dass viele Literaten seiner Zeit eine Neigung zum geschwollenen Ausdruck haben.
Elon Musk, Unternehmer und Betreiber der Soziale-Medien-Plattform «X», früher bekannt unter dem Namen Twitter (die Plattform, nicht der Unternehmer), sagt, seine integrierte AI-Techonologie namens Grok könne selbst Fragen beantworten, deren Lösung weder das Internet noch Bücher bereithalten.
Als er vor drei Jahren in die Kinos kam, wurde der Film “wurde”Tár” hochgelobt. Er handelt von einer Dirigentin in Berlin und keine Rezension und keine Beschreibung des Films kommt ohne den Hinweis aus, dass sich die Protagonisten Lydia Tár in einem “männerdominierten Beruf” zu bewähren habe. Doch wer glaubt, bierbei handele es sich um einen Film, der die entsprechenden Widerstände thematisiert, der irrt. Der Zuschauer wird hier Glatteis geführt.
Believe it or not, Chinese New Year begins today – and it is the Year of the Dragon. The dragon (龍 lóng) symbolizes strength and success in Chinese culture and, especially this year, has a kind of superpowers.
Kürzlich hatte ich das Vergnügen, Luis Buñuel auf der Bühne zu erleben, natürlich nicht ihn persönlich, der schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilt, sondern in Form eines Stückes, das sich “Der Würgeengel” nennt, von Psalmen und Popsongs handelt und an das gleichnamige surrealistische Filmdrama Buñuels anlehnt.